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Die Kommunikation mit Deinem Pferd ist kein Geheimnis | Webinar mit Bernd Hackl

Corona. Kein Workshop, kein Seminar, kein Kurs weit und breit. Der vereinsinterne Longierlehrgang wurde schon das zweite Mal verschoben. Reitunterricht findet gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen statt. 

Da freuten Lena und ich uns sehr, als Bernd Hackl auf Instagram für sein Webinar „Die Kommunikation mit Deinem Pferd ist kein Geheimnis“ warb. 

Lena hatte nach jahrelanger Pause erst vor kurzem wieder mit dem Reiten begonnen; Ich hatte mir hatte mir vor einem Jahr als Reitanfängerin ein Pferd gekauft – das Thema machte uns beide sofort neugierig.

Ich „kenne“ Bernd Hackl schon länger aus der Serie „Die Pferdeprofis“, die seit Jahren auf Vox läuft. Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich ein großer Fan bin, aber die konsequente, einschätzbare Art, wie er mit Pferden umgeht, gefiel mir von Anfang an. 

Also lud ich Lena zu mir nach Hause ein, öffnete ein Fläschchen Sekt und richtete eine kleine Jause her. Wir setzten uns an den Tisch im Esszimmer, loggten uns ein und – da saß er, der Horseman, mit seiner sympathischen Assistentin Kerstin (die man auch von den Pferdeprofis kennt) und zwei Plüscheinhörnern im Hintergrund.

Beworben wurde das Webinar damit, dass der Pferdeprofi Bernd Hackl den Teilnehmern helfen würde, die vertrauensvolle Beziehung  und die Kommunikation zu ihren Pferden zu verbessern. Zum besseren Verständnis werde er bestimmte Themen anhand von Bildern und Videosequenzen analysieren und auch gezielt auf Teilnehmerfragen eingehen. 

Während des Webinars hatten Lena und ich immer wieder diese erleuchtenden Momente, die wahrscheinlich jeder kennt, wenn ein Profi einem die Welt erklärt: Aha, so geht das oder ach so kann man das auch machen. Lena stellte immer wieder Parallelen zur Hundeerziehung oder zum Hundetraining fest und ich erkannte mich häufig in den Fehlern Reiterinnen in den Beispielvideos wieder. 

Aber worum ging es genau? Bernd Hackl berichtet zu anfangs, dass die meisten seiner Kunden Probleme im täglichen Umgang mit ihren Pferden hätten. Also mit dem Aufhalftern, beim Führen und wenn sie ihre Pferde von der Koppel holten. Das läge, seiner Meinung nach, daran, dass zwischen Mensch und Pferd keinerlei Kommunikation stattfände. 

Kommunikation sei ein Austausch von Informationen. Das sei zwischen Mensch und Pferd im Prinzip genauso wie zwischen Mensch und Mensch. Einer sagt etwas, der andere antwortet usw. 

Der Mensch gibt dem Pferd eine Anweisung und wartet auf dessen Reaktion. Kommt die richtige Antwort, war die Frage richtig gestellt. Ansonsten muss der Mensch seine Frage verändern. Es nütze nichts, die gleiche Frage lauter zu stellen oder nachdrücklicher. Denn die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd beruhe größtenteils auf Vermutungen. 

Wichtig sei auch die Routine, die tägliche Wiederholung, damit das Pferd sich merken könne, was der Mensch von ihm möchte, bzw. immer besser wird in dem, was es vermute, was der Mensch von ihnen möchte. Lena weiß aus dem Hundetraining, es braucht 1000 Wiederholungen, bis ein Kommando perfekt sitzt und verinnerlicht ist.

DAS RICHTIGE VERHALTEN WENN EIN PFERD SICH FÜRCHTET

Beispielsweise fürchtet sich ein Pferd in der Halle immer vor der gleichen Ecke. Sobald sich Reiter und Pferd der Ecke nähern, fängt das Pferd an zu schnorcheln, scheut und geht rückwärts. Der Reiter tätschelt sein Pferd und sagt: Braver Kerl, alles gut. 

Aber eigentlich sei das Verhalten des Pferdes in dieser Situation nicht lobenswert, denn es mache ja einen Fehler, denn in der Ecke sei nicht wirklich gruselig. Wie soll das Pferd lernen, sich vor dieser Ecke nicht mehr zu fürchten, wenn es für sein Verhalten gelobt werde? Es gehe nicht darum, dass Pferd zu bestrafen, sondern eher, dieses Verhalten in dem Moment zu ignorieren. Damit signalisiere der Reiter seinem Pferd: Hier ist alles ok, ich fürchte mich nicht, du musst dich auch nicht fürchten. 

Klingt total einleuchtend. Leider bin ich selbst ein sehr schreckhafter Mensch und manchmal fehlt mir vielleicht auch das notwendige Vertrauen in mein Schimmelchen. Aber wenn wir das nächste Mal in der Halle sind und eine Taube knapp über meinem Kopf vorbeiflattert, werde ich versuchen ruhig zu bleiben und gegebenenfalls ignorieren, wenn sich das Schimmelchen erschreckt. Einfach weiterreiten. Durchatmen. 

EIN PFERD AM KOPF BERÜHREN, DASS DAS NICHT MAG

Mein Schimmelchen ist ein freundliches Pferd. Wenn ich die Boxentüre aufmache kommt er meistens von alleine und begrüßt mich. Wenn ich von außen komme und ihn rufe, kommt er meistens in den Paddock oder schaut zumindest durch die Lamellen. Wenn ich ihm aber ein Halfter anziehen, er aber lieber Heu mümmeln will, streckt er mir seinen Kopf nicht freiwillig entgegen. Vom Auftrensen ganz zu schweigen. Aus irgendwelchen Gründen hat das Schimmelchen ein empfindliches linkes Ohr. Streicheln und Bürsten geht inzwischen, aber ein Halfter oder ein Zaumzeug darüber ziehen ist unmöglich. Er reißt den Kopf nach oben, wehrt sich oder dreht sich um und flüchtet (wenn die Tür zum Paddock noch offen ist). Das bedeutet, dass ich jedes Mal die komplette Trense auseinanderbauen und am Kopf wieder zusammenfriemeln muss. Zum Glück geht das beim Halftern leichter, weil da nur eine Schnalle ist.   

Bernd Hackl sagt, dass er seine Pferde überall berühren können muss. Und das trainiert er besonders mit den Pferden, die sich an bestimmten Stellen ungern berühren lassen. Sollte ein Pferd verletzt sein oder krank, sei es essentiell dass er oder der Tierarzt diese Stelle auch behandeln könne. In einer Notsituation sei es sonst vielleicht zu spät. Dennoch sehe er die Eigenheiten seiner Pferde und nehme so weit wie möglich Rücksicht darauf. Wenn eines seiner Pferde ungern am Kopf gestreichelt würde, reiche es ihm zu wissen, dass es sich im Notfall anfassen lassen werde. Bern Hackl trainiert das Anfassen mit dem Pferd also so lange, bis es die Berührung entspannt zulässt. Da muss es durch, aber danach respektiert er, dass es das lieber nicht möchte.

Ein großes Thema war das Aufhalftern. Wie gesagt, hat das Schimmelchen Probleme mit seinem linken Ohr. Bernd Hackl und sein Team benutzen Knotenhalfter, die sowieso nicht über den Kopf gezogen werden. Ich muss das Halfter an der Schnalle öffnen und über den Kopf ziehen. Es wäre leichter, wenn das Schimmelchen seinen Kopf etwas senken würde. Die Pferde von Bernd Hackl tun das. 

An mehreren Videobeispielen zeigte er, wie er, bzw. seine Mitarbeiterinnen, mit den Pferden trainierten beim Aufhalftern den Kopf zu senken. Auch da spielte die tägliche Wiederholung eine große Rolle. 

Sobald ich wieder täglich in den Stall fahre (wegen Corona und Kindern ist das zurzeit nicht möglich), werde ich mit dem Schimmelchen trainieren. Das habe ich mir fest vorgenommen. Und trotzdem werde ich akzeptieren, dass sein linkes Ohr Problemzone bleibt. 

DIE PRIVATSPHÄRE EINES PFERDES RESPEKTIEREN

Er ging auch auf explizit auf die Privatsphäre seiner und generell von Pferden ein. Er verstehe nicht, dass Menschen auf wildfremde Pferde zugingen und diesen direkt ins Gesicht fassten. Das würden wir Menschen ja auch nicht wollen. Er betonte, wie wichtig ein respektvoller Umgang sei und zwar in beide Richtungen. Der Mensch erwarte, dass das Pferd sich respektvoll verhalte, das müsse aber auf Gegenseitigkeit beruhen. 

Generell seinen Pferde von anderen tabu. Besondern in fremden Ställen. Da trage man schnell mal einen Keim in einen Stall und schon seinen alle Pferde krank. Finger weg von fremden Pferden! Und auch so erwarte er vom Menschen, dass er den natürlichen Abstand zum Pferd einhalte. 

HALFTERFÜHRIGKEIT

Wenn ich mit dem Schimmelchen einen Spaziergang mache oder von der Koppel hole, ist es oft sehr aufgeregt und überholt mich ständig. Wenn ich nicht aufpasse, läuft er mich einfach um. Wenn seine Weidepartner schon im Stall sind, ist er kaum zu bremsen, weil er nicht gerne alleine zurück bleibt. Schön wäre, wenn er kontrolliert neben oder hinter mir gehen und sich meinem Tempo anpassen würde. 

Gut, dass ein Thema des Webinars „Halfterführigkeit“ war. Es gibt drei Möglichkeiten wie ich mein Pferd führen kann. Es kann hinter mir gehen, neben mir auf Schulterhöhe oder ich kann es vor schicken. Das sei, laut Bernd Hackl, situationsabhängig.

In einer Herde gebe es eine Leitstute und einen Leithengst. Drohe Gefahr, schicke die Leitstute den Leithengst zur Einschätzung der Lage vor. Der Ranghöhere schickt also den Rangniedrigeren vor. In bestimmten Situationen kann es also durchaus sinnvoll sein, hinter dem Pferd zu gehen z.B. um es beim Verladen vorzuschicken. Nur darf das nicht das Pferd entscheiden. 

Aber was mache ich, wenn mich mein Schimmelchen immer überholt? Wie kann ich das ändern. Eine Möglichkeit wäre laut Bernd Hackl, immer die Richtung zu ändern, sobald mein Pferd mich überholt. Das Schimmelchen geht an mir vorbei und ich drehe mich und gehe in die andere Richtung. Das mache ich so lange, bis er sich fragt wo wir eigentlich hin wollen. Dann hört er mir zu und ich sage „lauf hinter mir, dann siehst du schon, wo es lang geht“. Diese Idee gefällt mir besonders gut und ich werde das beim nächsten Mal ausprobieren. Natürlich muss ich mir dementsprechend mehr Zeit einplanen. Laut Lena trainiere man bei Hunden übrigens so das „bei Fuß“ laufen.

Abschließend ist mir noch ein Thema des Webinars gut in Erinnerung geblieben. Nämlich das Thema Spaß. Wenn mein Pferd sich auf mich freut, weil die Zeit, die wir zusammen verbringen Spaß macht, dann wird es auch eher mit mir von der Koppel kommen oder sich in der Box nicht von mir wegdrehen. Bernd Hackl empfiehlt einerseits das tägliche Training attraktiv und abwechslungsreich zu gestalten und andererseits auch mal Zeit mit dem Pferd zu verbringen, ohne was von ihm zu wollen. Einfach mal auf die Koppel gehen, ein bisschen streicheln und wieder gehen. 

Aber das machen das Schimmelchen und ich sowieso… 

Bestimmt gehen verschiedenen Pferdetrainer Probleme unterschiedlich an. Wahrscheinlich, weil es da nicht den einen richtigen Weg gibt, sondern abhängig ist von Pferd und Reiter und den jeweiligen Erfahrungen. Und egal, ob es die Methode von Bernd Hackl und seinen 7P’s sind, oder eine andere. Hauptsache das Problem ist am Ende gelöst und zwar friedlich für Pferd und Reiter. Oder?

Bernd Hackl und sein Team geben in der aktuellen Situation zum Glück immer wieder Webinare. Ich freue mich schon auf das nächste am 28.01.2021 zum Thema: Das sichere Verladen deines Pferdes. 

Sicher ist nicht alles neu, aber manches hat man vielleicht vergessen und erinnert sich dann wieder. Auch bei uns macht es die Wiederholung. Mir hat das Webinar geholfen mir bestimmte Dinge, die ich eigentlich schon wusste, wieder ins Bewusstsein zu rufen, damit ich im Alltag mit dem Schimmelchen wieder mehr darauf achten kann.


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