UNTERWEGS MIT PFERD

Pferdeäpfel auf der Straße – aufsammeln oder liegenlassen?

Jede Reiterin, die gerne ausreiten geht, kennt das Problem. Kaum hat man den Hof verlassen, äppelt der geliebte Vierbeiner erstmal ab und hinterlässt einen großen sichtbaren und riechbaren Haufen auf der Straße. Wer vom Reitstall direkt in den Wald oder über Felder reiten kann, macht sich darüber vielleicht weniger Gedanken, als die Reiterinnen unter uns, die durch ein Wohngebiet oder eine Straße überqueren müssen.

Für Frauchen und Herrchen ist der Umgang mit den Hinterlassenschaften ihrer Hunde eindeutig. Kot muss vom Hundebesitzer entfernt werden, sonst droht ein Bußgeld. Dafür gibt es in vielen Städten und Gemeinden bereits kostenlose Spender für Kottüten, meistens gleich neben einem Mülleimer, in dem die Tüte dann direkt entsorgt werden kann. Die meisten Hundebesitzer haben inzwischen aber auch selbst Tüten dabei und halten sich an die Regel. Wer will schon in einen Hundehaufen treten?

Wie steht es um die Hinterlassenschaften von Pferden?
Wer regelmäßig ins Gelände geht weiß, dass sich Reiter und Pferd, wie alle anderen Teilnehmer im Straßenverkehr, an die Straßenverkehrsordnung halten müssen. Dazu gehört, dass es bestimmte Reitwege gibt, auf denen das reiten speziell erlaubt ist. Genauso sind bestimmte Straßen oder Wege für Pferde gesperrt.

Ob man allerdings Pferdemist von der Straße entfernen muss, ist in der Straßenverkehrsordnung nicht eindeutig geregelt. Da heißt es in §32 StvO:

„Es ist verboten, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann. Wer für solche verkehrswidrigen Zustände verantwortlich ist, hat diese unverzüglich zu beseitigen oder diese bis dahin ausreichend kenntlich zu machen.“

Die Frage ist, ob Pferdemist den Straßenverkehr gefährdet oder erschwert. 

Wer schon einmal mit dem Auto durch einen Haufen Pferdeäpfle und anschließend in seine Garage gefahren ist, beantwortet diese Frage wahrscheinlich mit ja. Wer sich über den kostenlosen Dünger für seine Rosen freut, sieht das vielleicht lockerer.

Sollte ein Fußgänger, Rad- oder Motorradfahrer im Pferdemist ausrutschen und sich verletzen, sieht die Sache wieder ganz anders aus.

Manche Städte oder Gemeinden erlassen in diesem Fall eine zusätzliche Verordnung, die den Reiterinnen vorschreibt, die Pferdeäpfel zu entfernen.

Auch viele Hundebesitzerinnen beschweren sich über die Pferdeäpfel auf der Straße. Zu Recht fragen sie, wo der Unterschied, zwischen Hunde- und Pferdekot ist.

Um ein friedlichen Miteinander zu gewährleisten, ist es wahrscheinlich am besten den Pferdemist wegzuräumen. StvO hin oder her.

Also anhalten, absteigen und dann? Da ist gute Vorbereitung gefragt und am besten noch ein Mitreiter, der das eigene Pferd festhält, während man selbst den Kothaufen entfernt. Anders als bei Hundebesitzerinnen reicht ein kleines Tütchen für einen Haufen Pferdeäpfle natürlich nicht aus.

Eine Möglichkeit ist das Mitführen einer Kehrschaufel und einer größeren Tüte. Sollte man in der Natur unterwegs sein, lassen sich die Pferdeäpfel in einer wilden Hecke, am Waldrand oder einem Feld leicht entsorgen. Sofern das Pferd keine Medikamente oder kürzlich eine Wurmkur erhalten hat. Denn beides bleibt als Rückstand im Kot zurück und verunreinigt nicht nur das Grundwasser, sondern kann für andere Tiere wie Wild oder Hunde eine ernste Gesundheitsbedrohung sein, wenn diese daran naschen. Genauso wie Hundekot, auf einer Wiese oder im Heu, bei Pferden zu gesundheitlichen Problemen (z.B. Kolik) führen kann.

In einem Wohngebiet empfiehlt es sich die Tüte zu füllen und diese in einem öffentlichen Mülleimer zu entsorgen oder mit zurück zum Stall zu nehmen und dort in die Biotonne oder auf den Misthaufen zu werfen.

Wer will kann auch Pferdekotbeutel kaufen oder ein nachhaltiges Entsorgungs-Set mit Schaufel, kompostierbaren Papiertüten und Baumwollbeutel.

Wer zum Aufsitzen eine Aufstiegshilfe braucht, hat in diesen Fällen allerdings ein Problem. Absteigen, Pferdeäpfel wegräumen und sich dann einen Baumstamm, eine Bank oder einen Findling suchen. Nicht immer bietet die Umgebung eine Gelegenheit um sich, für das Pferd rückenschonend, in den Sattel zu schwingen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die gerittene Strecke später mit dem Fahrrad oder dem Auto abzufahren, und die Hinterlassenschaften einzusammeln. Je nach dem, wie weit man vom heimatlichen Stall weg war, ist das vielleicht die unkompliziertere Variante.

Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, wenn du dich über die örtlichen Vorgaben informierst und dich mit den anderen Reiterinnen im Stall berätst und austauschst. Vielleicht gibt es noch die ein oder andere kluge Idee oder Erfahrung, die du mit uns und den anderen Leserinnen teilen möchtest? Wie handhabst Du die Hinterlassenschaften von Deinem Pferd?

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